Mundgeruchs­­behandlung

Mundgeruch, Halitosis oder auf Englisch „Bad Breath“ betrifft in Europa mittlerweile jeden Vierten und ist leider heute noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft, obwohl viele Menschen darunter letztendlich auch psychisch und sozial leiden. Während in den USA Breath Kliniken in jeder größeren Stadt zu finden sind, wird dieses Thema in Europa und gerade in Deutschland noch immer nicht ernst genommen.

Ursachen

Der Volksmund sagt, die Ursachen für Mundgeruch wären ausschließ­lich auf Magen­erkrankungen zurückzuführen. So haben einige Patienten bereits eine Gastro­skopie (Magenspiegelung) hinter sich, ehe Sie eine Mund­geruch Sprech­stunde aufsuchen.

Schlechter Atem ist nicht nur eine Beleidigung für empfind­liche Nasen – er ist auch ein Alarm­signal. Er warnt z.B. vor chronischen Krankheiten, vor Angriffen von Bakterien oder ist ein Zeichen für mangelnde Mund­hygiene.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass in ca. 90 Prozent der Fälle die Ursache für Mund­geruch im Bereich der Mund­höhle zu suchen ist. Die verur­sachenden Keime können sich auf dem hinteren Teil der Zunge, zwischen den Zähnen (im Inter­dentalraum), in Zahnfleisch­taschen und unter Füllungs­rändern befinden. Begünstigende Faktoren sind z.B. ein verminderter Speichelfluss, Mundatmung, Rauchen, Schnarchen oder Stress.

Diagnose­­möglichkeiten

Obwohl orale Ursachen leicht erkennbar sind, bereitet die Diagnostik von Halitosis / Mundgeruch erhebliche Schwierig­keiten, sicherlich auch, weil es sich um ein recht intimes Thema handelt. Betroffene Personen werden kaum auf ihr Problem angesprochen und die Betroffenen selbst wissen entweder nichts von ihrer Halitosis (selbst schwer fest­stellbar) oder haben selbst in der Arzt-/Zahnarzt­praxis Probleme, ihr Handicap offen anzusprechen. Und gerade hier liegt das Problem, Offenheit ist der erste Weg zu Therapie und Erfolg!

Die organo­leptische (allein mit dem Geruchssinn durchgeführte) Untersuchung ist in Verbindung mit der Halimetrie (Messung der Konzen­tration der Schwefel­verbindungen) derzeit das am nächsten liegende und einfachste diagnos­tische Mittel, um zu prüfen, ob ein Mundgeruch vorliegt und wo dieser seinen Ursprung hat.

Behandlung

Die Behandlung von Halitosis ist in erster Linie ursachen­abhängig. Zunächst muss vor einer Therapie genau festgestellt werden, ob überhaupt ein Mund­geruch vorliegt, da auch nicht wenige Fälle bekannt sind, bei denen Betroffene fest davon überzeugt waren, unter Mund­geruch zu leiden, obwohl keine Halitose erkennbar war (Halitophobie, Pseudo­halitosis). Diesen Patienten kann der Behandler meist nicht oder nur schwer helfen.

Ist Mund­geruch vorhanden, wird er sich in erster Linie durch die Beseitigung des Zungen­belages und im Bedarfs­fall durch eine Parodontal­behandlung, sowie individual­prophylaktische Betreuung eliminieren lassen. Dazu muss die Zunge in die tägliche Mund­hygiene einbezogen werden. Es stehen dafür verschiedene Zungen­reiniger zur Verfügung.

Zinkverbindungen (Zink­lutschtabletten, zinkhaltige Zahncremes) sind in der Lage, flüchtige Schwefel­verbindungen in nicht flüchtige Zinksulfide zu überführen, was die gute Wirksamkeit zink­haltiger Darreichungs­formen erklärt (z.B. Meridol Zungenreiniger, Meridol Halitosis-Zahnpasta und Meridol Halitosis Mundspülung).

Der Therapie­erfolg empfohlener häuslicher Hygiene­maßnahmen sollte in Kontroll­sitzungen überprüft werden. Nur so kann festgestellt werden, welche unterstützenden Maßnahmen nötig sind, um die Geruchs­bildung einzudämmen oder zu beseitigen. Neben oralen Ursachen stehen an zweiter Stelle Erkran­kungen aus dem HNO-Bereich und der Lunge. In seltenen Fällen kann sich hinter einer Halitosis eine Allgemein­erkrankung verbergen.